Zweite erfolgreich in Lechhausen

Nach der knappen Niederlage zum Saisonauftakt ging es für unsere Zweite auswärts gegen Lechhausen. Für Caissa eher untypisch, begann der Abend damit, dass alle sich überpünktlich am Spiellokal einfanden. Der Gastgeber hatte es gut damit gemeint, die Örtlichkeit hochheizen zu wollen, aber die dicken Kirchenwände haben sich davon nicht überzeugen lassen wollen. Also fanden die Jacken und Mäntel nach und nach wieder Verwendung. Jedenfalls die Stimmung war gut und die Bierversorgung exzellent.

Am wenigstens Lust zu frieren hatten Roman Leinweber (Brett 7) und Juan Botia Mena (Brett 8), die sich blitzschnell in materiellen Vorteil spielten, jeweils den Sieg erzwangen und nach getaner Arbeit verdient in wärmere Gefilde flüchteten. An Brett 5 spielte ich im London-System fast eine Brexit-Variante, konnte mich aber konsolidieren und zum entscheidenden Gegenschlag ausholen. Damit stand es schon früh im Match 0 - 3 und der Sieg kam zügig in Sichtweite.

An Brett 1 erwischte Chris keinen Sahnetag und erlaubte sich gegen seinen Gegner im Ergebnis wohl einen Fehlgriff zu viel. Beim stand von nunmehr 1 - 3 unter Berücksichtigung der anderen Partien mit teils sehr guten und teils durchaus schlechten Stellungen mussten wir nochmals Nervenstärke beweisen und ein Comeback im Keim ersticken. Zwischenzeitlich erhielten wir im Publikum Unterstützung von Eddy Sigl, der es sich nicht nehmen ließ noch ein paar Partien zu verfolgen und mit uns mitzufiebern.

Wie gerufen kamen da die Blitzfähigkeiten von Sven Müller (Brett 4), der sich inklusive gedecktem Freibauer in eine Gewinnstellung gespielt hatte, in vertrauter Zeitnot kühlen Kopf bewahrte und den Gegner mit taktischer Rafinesse vollends zerhackte. Mit dem Bedürfnis von nur noch einem mageren halben Punkt schielten wir auf die verbliebenen Bretter.

Dort kam Eli Bergen (Brett 6) in vorteilhafter Stellung in den Genuss eines Remis-Angebots seines Gegners, welches er nach reiflicher Überlegung annahm. Diese Hergabe der guten Stellung bedeutete nicht nur die frühe Entscheidung im Match, sondern zeugte auch von der Selbstlosigkeit und dem Teamgeist unseres Mannschaftskameraden - allerhöchsten Respekt hierfür!

Zur Kür fanden sich die Zuschauer zunächst bei der Partie am Brett 3 bei Werner Sedelmayr ein. Dieser kassierte schon früh eine taktisch erzwungene Bauerngabel und spielte beinahe die gesamt Partie mit einer Leichtfigur weniger. Mit einem Freibauern schafft er es allerdings dem Gegner Probleme zu bereiten, hackte die Deckung des Einzugsfeldes um und zwang seinen Kontrahenten die Figur zurückzugeben. Dann ging es in ein gespannt verfolgtes, komplexes Endspiel in dem unser Ehrenpräsident die Stärke des Läuferpaares unter Beweis stellte und schließlich nach einem Fehlgriff des Gegners den verbliebenen bedauernswerten Gaul aufspießte ... von draußen war kurze Zeit später ein leidlich unterdrückter, frustrierter Schrei des Gegners zu vernehmen.

Mir persönlich hat die Partie lehrreich gezeigt, wie wichtig es ist die erfahrenen Spieler mit im Team zu haben, die geduldig die Gegner auch in Verluststellungen mit Problemen konfrontieren und nervlich immer cool bleiben und bis zuletzt kämpfen. Werner - du verzeihst mir sicherlich die Formulierung - aber du bist schachlich das zäheste Stück Fleisch, das ich kenne und ich bin heilfroh an dem Abend nicht gegen dich gespielt haben zu müssen.

An Brett 2 hatte sich Harald Neukam in eine Traumstellung manövriert, die man gut und gerne an einem Vereinsabend zu Lehrzwecken aufführen könnte. Im Mittelspiel schloss er den weißen Läufer auf h3 ein, der für den Rest der Partie zu einem Bauern degradiert wurde. Dem gegnerischen schwarzfeldrigen Läufer verpasste er eine Zwangsarbeitsmaßnahme in der Bauerndeckung, um den Einbruch der caissanischen Schwerfiguren im Zentrum zu verhindern. Den Gegner so im Würgegriff, verlagerte er das Spiel auf den Damenflügel und setzte dort mit Schwerfiguren und Bauernvorstößen genussvoll die Brechstange an. In Zeitnot und hoffnungsloser Verluststellung ging der Gegner schließlich ein.

Somit endete der Mannschaftskampf und im Ligabetrieb damit auch das Schachjahr mit einem überragenden, deutlichen 1 1/2 zu 6 1/2. Nach dem Spieltag ergibt sich der folgende Tabellenstand:

  1. Thierhaupten, 4 MP bei 11,5 BP
  2. Kriegshalber 5, 4 MP bei 10,5 BP
  3. SG Augsburg 3, 3 MP bei 8,5 BP
  4. Caissa 2, 2 MP bei 10 BP
  5. Schachfreunde Augsburg 6, 2 MP bei 7,5 BP
  6. Mering 3, 1 MP bei 7,5 BP
  7. Lechhausen 2, 0 MP bei 5 BP
  8. Kriegshaber 6, 0 MP bei 3,5 BP

(MP = Mannschaftspunkte; BP = Brettpunkte)

Im kommenden Jahr beginnt die Zweite gleich im Duell gegen die Tabellenführer aus Tierhaupten und wird sich wacker schlagen müssen, um da mit Punkten rauszukommen.

Zwischendrin steht für hoffentlich viele Mitglieder das Weihnachtopen an. Davor locken noch Analyseabend, Monatsblitz am 1.12. und eine weitere Runde im Caissa-Pokal.

Zweite erfolgreich in Lechhausen
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