Zweite erfolgreich gegen stärkstes Team der Liga

Am Samstag galt es in der Kresslesmühle den aus Thierhaupten angereisten Tabellenführer zu bezwingen, der auch in Top-Besetzung auflief.

Am Brett 7 legte Dietmar Sigl mit einer Mini-Miniatur in 7 Zügen los, bei der sein Kontrahent keine adäquate Lösung für die drohende Springergabel auf c2 parat hatte und unter diesem Druck direkt noch eine Figur einstellte. Zur Belohnung wurde sich direkt ein Sieger(Sigl-)Drink gegönnt.

Im Spitzenduell am Brett 1 versuchte unser Präsident Christoph Nissen einen Angriff gegen den gegnerischen Mannschaftsführer zu entfesseln, riss sich allerdings dabei selbst von den Füßen. Nach einem Einschlag in seine Stellung reichte er die Hand, was den Gästen den frühen Ausgleich bescherte.

Unser "Nachwuchs"talent Marc Förster hatte es am Brett 8 mit einem dutzende Jahre erfahreneren Gegner zu tun. Davon gänzlich unbeeindruckt manövrierte er sich durch Eröffnung wie Mittelspiel und vereinbarte in einer Endspielstellung mit gleichem Material, in der es wohl nichts mehr zu holen gab, ein solides Remis.

Am Brett 3 gelang es Jan Fricke, der trotz mangelnder Spielpraxis sehr überzeugend aufspielte, nach einem Qualitätsgewinn im Mittelspiel schließlich Vereinfachungen zu finden und in ein Endspiel von Turm gegen Läufer zu transponieren. In paralysierter Stellung verzichtete der Gegner darauf sich vorführen zu lassen, wie der Freibauer erzwungen wird, und reichte die Hand. 

Harald Neukam zauberte am Brett 4 ein einer aus der Eröffnung scharfen Partie und ergatterte einen Qualitätsgewinn zum Preis von einem Bauern. Direkt auf die Simplifizierung der Stellung bedacht tauschte er den Großteil der Figuren ab und zog mit zwei aktiven Türmen und vier Bauern in ein Endspiel gegen einen weißfeldrigen Läufer, den verbliebenen Turm und fünf Bauern. Die einzige Hoffnung der schwarzen Steine doch noch das Ruder herumzureißen, war hierbei der isolierte Freibauer auf der D-Linie, dessen Fortschritt Harry nach einem weiteren Turmabtausch aber schnell kontrollierte. Mit der Idee durch einen vom König dirigierten Bauernvorstoß die Verbindung zwischen dem Läufer und D-Freibauern zu kappen und sich seiner genüsslich mit dem Turm zu bedienen, marschierte der weiße König mutig das Brett hinauf. Hierbei ließ der Gegner zwei Mal die Möglichkeit verstreichen mit einem seinerseitigen Verstoß auf der H-Linie einen zweiten Freibauern zu kreiieren, der wohl noch Remis-Chancen eröffnet hätte. Nach der zermürbenden Partie konnte das Gegenspiel allerdings nicht gefunden werden und Tierhaupten strich auch an Brett 4 die Flagge.

Mit einer dünnen Führung ging es sprichwörtlich in die zweite Hälfte, denn die übrigen Paarungen entwickelten sich zu Langzeitpartien. Zwischenzeitlich war zahlreicher Gastbesuch erschienen, der gespannt die Partien bei guter Verpflegung verfolgten.

Derweil war Felix Herbst am Brett 2 in einem Turmendspiel mit einem Bauern weniger ordentlich unter Druck, konnte allerdings mit einigem Schweiß in einem tapferen Abnutzungskampf das Remis halten. Nur noch einen halben Punkt vom Mannschaftssieg entfernt, richteten sich die Augen gespannt auf die zwei verbliebenen Bretter.

Roman Leinweber führte am Brett 6 eine hitzige Partie. Das Spiel wurde mit hoher Präzision geführt und eröffnete den beiden Spielern jeweils nur wenige Momente, in denen sie einen spielentscheidenden Vorteil hätten ergreifen können. Im Endspiel verpasste Roman Leinweber einen nur zu einem Zeitpunkt möglichen und mühselig zu kalkulierenden Übergang in ein gewinnendes Bauernendspiel. Stattdessen brach er mit dem König vielversprechend in die gegnerische Stellung ein, rasierte den Bauern von der H-Linie und verhalf den weißen Steinen so zum Freibauern auf selbiger. Der eisern verteidigende Gegner fand allerdings die richtigen Lösungen zum gestellten Problem und versperrte dem weißen König den Weg aus der Ecke, sodass dieser nicht den roten Teppich für den H-Bauern ausrollen konnte. Das von beiden Seiten stark gespielte und lehrreiche Remis, das abermals deutlich die Tücken der Randbauern aufzeigte, verhalf uns bereits über die vier Punkte zum umjubelten und so wichtigen Mannschaftssieg. John Lennon muss diesen Moment vorausgeahnt haben oder wollte der Pazifist lediglich ein Friedenszeichen setzen? Wir finden das so oder so passend!

Am Brett 5 hatte sich Sven Müller in der Eröffnung in einer Verteidigungsstellung verschanzt und den weißen Vorteil mit taktischen Abtäuschen und einem Bauerngewinn auf d4 durch den fianchettierten Läufer komplett eiminiert. Bei den anschließenden Figurenmanövern ging dem Gegner mit bereits wenig Zeit auf der Uhr auch noch der d5-Bauer flöten. Anschließend versenkte sich der schwarze Springer in die gegnerische Stellung mit einer spielentscheidenden Gabel von Dame und Turm. Ein noch versuchtes Gegenspiel auf den weißen Feldern gegen den schwarzen König wurde im Keim erstickt, der Gegner verlor schließlich den Kampf in arger Zeitnot.

Damit endete der Mannschaftskampf, nach einem harten und fairen Ringen mit diversen starken Partien auf beiden Seiten, in einem extrem wichtigen Sieg mit 5 1/2 zu 2 1/2.

  1. Kriegshaber 5, 6 MP bei 16,5 BP
  2. SK Caissa 2, 4 MP bei 15,5 BP
  3. Schachfreunde Augsburg 6, 4 MP bei 14,5 BP
  4. Thierhaupten, 4 MP bei 14 BP
  5. SG Augsburg 3, 3 MP bei 10,5 BP
  6. Lechhausen 2, 2 MP bei 12 BP
  7. Mering 3, 1 MP bei 8,5 BP
  8. Kriegshaber 6, 0 MP bei 4,5 BP

(MP = Mannschaftspunkte; BP = Brettpunkte)

Der Ligakampf bleibt äußerst spannend, da zunehmend klar wird, dass sich prinzipiell jeder gegenseitig schlagen kann - das mach Lust auf mehr! Und mehr gibt es schon bald. Das nächste Spiel steht bereits am 04.02.2023 zu Hause gegen Mering 3 an. Zuschauer sind wie immer wieder herzlich willkommen!

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