Knappe Niederlage gegen klaren Favoriten für unsere Zweite

Gegen die Rochade 2 lief unsere Zweite im Bürgerhaus in Pfersee mit quasi Bestbesetzung ein. Die Gastgeber hatten allerdings auch ihre schachlichen Schwergewichte dabei und waren damit hinsichtlich der DWZ numerisch der klare Favorit. An dem Spieltag hatte die Rochade 2 sogar mit einigem Abstand den höchsten Wertungsschnitt der gesamten Liga aufgefahren - viel schwerer kann es künftig für uns fast nicht mehr werden.

Dem mit reichlich Schacherfahrung beschlagenen Oleg Lapin gelang an Brett 2 gegen unseren Jan der Erstschlag im Mittelspiel, nachdem er seine Schwerfiguren drohend auf der H-Linie aufstellte und unter dem Druck keine Chance mehr auf Verteidigung zuließ.

Zwischenzeitlich war auch die mittlerweile fast schon gewohnte - aber nie selbstverständliche - emotionale Unterstützung durch Besucher, namentlich Stefan und Kseniia, eingetroffen, für die wir uns ganz artig bedanken möchten. An der Stelle muss der Unterzeichner zu seiner tiefen Schande eingestehen, dass er unsere Zwillinge im Verein, die (der) zum Support erschien(en), noch nicht trennscharf auseinanderhalten kann. Ich bitte aufrichtig um Vergebung und verspreche Besserung! Es bieten sich drei denklogische Optionen, die wohl nie ganz aufklärbar sein werden: 1) Es war Mathis da. 2) Es war Lasse da. 3) Mathis und Lasse waren beide da, hatten das gleiche Outfit an und waren nie im selben Raum gleichzeitig.

Aus dem Rückstand heraus kämpfte uns an Brett 8 unser starker Neuzugang Markus zum vorläufigen Ausgleich. Sein Gegner setzte sich bis ins Endspiel hinein durchweg passabel zur Wehr und ließ kein allzu gefährliches Angriffsspiel für unsere schwarzen Steine zu, bis er im Damenendspiel mit gleichfarbigen Läufern unverhofft einen Bauern einstellte. Im Schach kommen die Fehler ja oftmals nicht alleine und so ließ der Pferseer gleich im Anschluss seinen ungedeckten Läufer stehen.

Derweil war Harald mit Weiß an Brett 3 gegen den Pferseer Mannschaftsführer, der die Partie zum Endspiel hin eigentlich voll im Griff hatte, gut unter Druck. In Vorteilsstellung lief Schwarz allerdings in eine empfindliche Springergabel, die den Spielverlauf auf den Kopf stellte und uns die Führung zum 1 zu 2 einbrachte.

An Brett 1 baute Felix, der sich wieder einmal in bestechender Form zeigte, unsere Führung mit einer fehlerlosen Weißpartie weiter aus. Die erste Gelegenheit, die sein Kontrahent ihm bot, nutzte er gekonnt zum Bauerngewinn aus und hielt weiter seinen Druck auf die Stellung durch aktives Figurenspiel aufrecht. Unter dem stetig zuwachsenden Vorteil und dem unabwendbaren Verlust eines Turmes, sicherte Felix uns das 1 zu 3.

An Brett 7 versuchte ich durch solides Spiel meinen Raumvorteil zu stabiliseren. Dafür hatte ich eine Schwäche in Form eines rückständigen Bauern kassiert, den meine Gegnerin immer wieder unangenehm aufs Korn nahm. Nachdem ich am Königflügel mit Durchbrüchen liebäugelte, erzeugte sie gekonnt Gegenspiel am Damenflügel, das in einem ausgeglichenen Stellungskampf mündete, in der wir beide keine ernsthaften Angriffspläne finden konnten. In einer Stellung, die nach meinem Bauchgefühl eher für mich ungemütlich zu werden drohte, bot ich Remis, was zu meinem Glück auch angenommen wurde. In der finalen Stellung gab es, wie ich nach der Partie zu meinem Schrecken feststellte, eine taktische Ressource, die mir wohl die Niederlage eingebracht hätte -gerade nochmal davongekommen.

Mit nunmehr 1 ½ zu 3 ½ hofften wir, dass die Gastgeber an einem der drei übrigen Bretter noch Federn ließen. An Brett 4 blieb die Gans jedenfalls ungerupft, weil Roman seine eigentlich schön herausgespielte Stellung leider nicht zum Brettpunkt verwandeln konnte. Nach einem unbedarften Damenzug, der auf den ersten Blick auch ganz passabel aussah, geriet er mächtig in den Schwitzkasten und wurde zusehends zum 2 ½ zu 3 ½ überspielt.

An Brett 5 geriet Ny mit den weißen Steinen gegen den stark aufspielenden Pferseer im Mittelspiel immer mehr unter Druck, schien für mich aber das Spiel resilient in der Balance zu halten, zumal ihr Gegenspieler in der komplizierten Stellung auch nicht immer die besten Züge fand. Schließlich kam Schwarz in den Genuss durch eine Kombination nicht nur die Qualität zu gewinnen, sondern auch die Stellung so zu vereinfachen, dass für Weiß kein Gegenspiel mehr in Aussicht war. Pfersee glich damit das vormalige Defizit von 2 Brettpunkten zum 3 ½ zu 3 ½ aus.

Im letzten Spiel an Brett 6 mühte sich zu diesem Zeitpunkt Tom nach einem eng umkämpften Match in einem Endspiel ab, in dem er mit einer Qualität weniger hantieren musste. Der Pferseer behandelte die Stellung allerdings mit chirurgischer Präzision und die Niederlage zeichnete sich zunehmend deutlicher ab. Mit einem weißen Bauern auf unserer siebten Reihe unter einem laufenden Mattangriff musste Tom sichtlich zerknirscht der SK Rochade 2 den Sieg mit 4 ½ zu 3 ½ einräumen.

An dieser Stelle spreche ich natürlich erstmal herzliche Glückwünsche an die Gastgeber aus, die sich von unserer Führung nicht aus der Ruhe bringen ließen und sich mit einem beeindruckenden Endspurt die beide Mannschaftspunkte sicherten. Am Ende war es nicht nur die nach Brettpunkten rechnerisch knappest mögliche Niederlage, sondern auch schachlich ein enger und verbissener Kampf, der an vielen Stellen gut und gerne zu unseren Gunsten hätte ausgehen können. Für mich vermischt sich der Stolz auf unsere Truppe, die sich so formidabel gegen den Favoriten geschlagen hat, mit einer guten Portion Wehmut, dass wir dafür am Ende keine Mannschaftspunkte als Belohnung aus Pfersee entführen konnten, zu einer ganz bittersüß-emotionalen Gemengelage. Etwas haben wir dann aber doch mitgehen lassen, wie wir beim abschließenden Kneipenbier bemerkten – ein weißer Bauer war in einer Hosentasche unvorsätzlich in Geiselhaft geraten. Der Isolani wurde aber gleich wieder wohlbehalten heute mit seinem Schach-Set in Pfersee zusammengeführt. Tabellarisch ist uns mit dem leichten Nackenschlag vorerst nichts Schlimmes passiert. Die SGA 2 hat Kriegshaber 4 mit 6 1/2 zu 1 1/2 und Göggingen 2 Kriegshaber 5 ebenfalls mit 6 1/2 zu 1 1/2 geschlagen. Die Schachfreunde 5 schlugen Gersthofen 1 mit 6 zu 2.

  1. Göggingen 2, 4 MP bei 13,5 BP

  2. Schachfreunde Augsburg 5, 4 MP bei 13 BP

  3. Rochade 2, 4 MP bei 10 BP

  4. Caissa 2, 2 MP bei 9,5 BP

  5. SGA 2, 2 MP bei 9 BP

  6. Gersthofen 1, 0 MP bei 4 BP

  7. Kriegshaber 4, 0 MP bei 2,5 BP

  8. Kriegshaber 5, 0 MP bei 2,5 BP

(MP = Mannschaftspunkte; BP = Brettpunkte)

Jetzt heißt es: Mund abwischen und Kopf hoch! Das beste Trostpflaster für eine Niederlage ist immer ein Sieg im nächsten Spiel. Am 09.12.2023 gegen die SGA 2 haben wir die Chance mit Heimvorteil wieder in der oberen Tabellenhälfte mutig anzugreifen.

Jeden Donnerstag ab 20:15 Uhr ist unser Vereinsabend im 1. OG der Kresselsmühle. Wir heißen alle herzlich willkommen! Und sonst gerne zum nächsten Spieltag der es sicher wieder in sich haben wird.

Knappe Niederlage gegen klaren Favoriten für unsere Zweite
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