Im Mannschaftskampf der Zweiten glänzen unsere Frauen

Im Heimspiel am 09.12.2023 gegen die SGA 2 hatte unsere zweite Mannschaft das klare Ziel, nach der letzten knappen Niederlage wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden. Besonders, da ich uns mit unserer stark besetzten Truppe durchaus als Favoriten sah. Aufgrund des durch den Weihnachtsmarkt beeinträchtigten ÖPNV kam es zu leichten Verzögerungen in unserem Betriebsablauf. Einige Mitspieler nahmen dies zum Anlass für eine sportliche Betätigung, indem sie nach einem kurzen Sprint durch die Innenstadt hochrothäutig hereinstiefelten.

Einige Gäste der SGA erkannten die Probleme der SWA voraus und kamen frühzeitig, halfen sogar beim Aufbau – dafür ein herzliches Dankeschön. An dieser Stelle möchte ich auch kräftig die Werbetrommel für die Internationale Offene Deutsche Frauen Einzelmeisterschaft rühren, die die SGA vom 06.03.2024 bis zum 10.03.2024 in Augsburg ausrichtet. Hier werden noch Spielerinnen gesucht, und es locken stattliche Preisgelder!

Nach einem ersten Überblick über die bespielten Bretter deutete sich an, dass es ein langer und knapper Mannschaftskampf werden würde. Bis auf Brett 3, wo Ny rechtzeitig eine Leichtfigur für zwei Bauern gewann und in einer besseren Stellung stand, schien es mir, dass es bei den anderen Spielen teilweise für uns und teilweise für die SGA 2 angenehmer stand. Zur Freude aller waren mittlerweile auch Eli und Stefan, unsere loyale Unterstützung, eingetroffen.

An Brett 7 lief es für uns nicht gut, als Marc in einer schwierigen Partie am Damenflügel überspielt wurde und aufgeben musste. Die Stellung an Brett 1 geriet für Felix in Schieflage, aber er schaffte es mit einem Mehrbauern, dem erfahrenen Druck der SGAlerin standzuhalten und das Spiel in ein Remis zu führen.

Die anderen Partien entwickelten sich zu Langzeitschlachten, und Sven hatte an Brett 6 nur noch wenige Minuten auf der Uhr. Obwohl er eine tolle Stellung hatte, konnte er dem tickenden Druck der Uhr nicht standhalten und gab die Partie an die SGA 2 ab.

An Brett 2 hatte ich die Partie bereits für uns gewonnen betrachtet, da Jan mit einem angriffslustigen Bauern-Duo einen klaren Vorteil hatte. Ein falscher Königszug führte jedoch dazu, dass er die Dame für einen Turm einstellte, was zu einem 1/2 zu 3 1/2 in den Spielbericht führte.

Kseniia verschaffte uns an Brett 8 durch einen Sieg in einem taktischen Gemetzel die dringend benötigte zweite Luft. Ihr sympathischer Gegenspieler sagte nach dem Spiel, dass er die Partie gerne verloren habe, weil die Falle, die Kseniia ihm stellte, so schön und subtil war. Diese Anerkennung hört man wirklich nicht alle Tage, das lasse ich mir gerne nochmal zeigen. Dass aber auch ein wenig Nervenflattern hinsichtlich der Kalkulationen mit im Spiel war, konnte man währenddessen durchaus an ihrem wippenden Fuß ablesen, der hoffentlich nicht im Herzrhythmus ausschlug – sonst wäre das ein Fall für die Kardiologie gewesen.

Ny verwandelte kurz darauf an Brett 3 ihre Partie zum 2 1/2 zu 3 1/2, nachdem die Leichtfigur, die sie zuvor eingesackt hatte, sich zu einem Mehrturm qualifizierte. Der SGAler versuchte noch durch seine Bauern im Zentrum Gegenspiel zu finden, musste sich aber letztlich unserer eiskalt vollstreckenden Rechenmaschine geschlagen geben.

Jetzt lag es an Tom und mir, das Wunder vom Perlachturm heraufzubeschwören. Meine Stellung an Brett 5 eignete sich leider gar nicht dafür. Nach einer misslungenen Eröffnung kämpfte ich mich zwar recht ansehnlich in eine Stellung mit einem giftigen Läuferpaar und aussichtsreichem Figurenspiel, gab aber leider glorios den positionellen Vorteil wieder preis und stellte obendrein leichtsinnig einen Bauern ein. Es blieb nichts mehr übrig, als eine Blockade aufzubauen und das Spiel ins Remis zu treiben.

Wir mussten also am verbleibenden Brett 4 zuschlagen, um noch einen Mannschaftspunkt in der Kresslesmühle zu behalten. Zu allem Überfluss befand sich Tom in einem Endspiel mit jeweils einem Turm und symmetrischen Bauern, in dem wirklich nichts mehr zu holen war. Endstand: 3 ½ für die Hausdamen und -herren und 4 ½ für die Gäste.

Um den Impressionisten Max Liebermann zu zitieren, der - so denke ich - die allgemeine Stimmung nach dem Mannschaftskampf prägnant und pointiert zusammenfasst: „Man kann nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte.“ Die Gegner über zwei Spieltage in Folge jeweils dank einem halben Brettpunkt triumphieren zu sehen, ist wirklich schwer verdauliche Kost, die Caissa ordentlich auf den Magen schlägt. Wenigstens locken demnächst die hoffentlich erholsamen Feiertage, die uns wieder das Nervenkostüm geben, um im neuen Jahr taufrisch zurückzuschlagen.

Es ergibt sich folgender Tabellenstand:

Rochade 2, 6 MP bei 15,5 BP

Göggingen 2, 4 MP bei 16,5 BP

Schachfreunde Augsburg 5, 4 MP bei 15,5 BP

SGA 2, 4 MP bei 13,5 BP

Caissa 2, 2 MP bei 13 BP

Gersthofen 1, 2 MP bei 9 BP

Kriegshaber 5, 2 MP bei 7 BP

Kriegshaber 4, 0 MP bei 6 BP

(MP = Mannschaftspunkte; BP = Brettpunkte)

Wir laden euch herzlich ein, am 13. Januar 2024 um 18 Uhr unserem Heimspiel beizuwohnen und gemeinsam mit uns spannende Schachpartien zu erleben. Nach unserem letzten herausfordernden Mannschaftskampf sind wir hochmotiviert, wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden und freuen uns auf die Unterstützung unserer treuen Fans. Gemeinsam wollen wir die Schachfiguren tanzen lassen und hoffen auf einen unterhaltsamen Abend mit packenden Partien.

Mit schachlichen Grüßen!

Und das ist nicht alles! Wie immer findet unser wöchentlicher Vereinsabend statt und lädt euch ein, Teil unserer Schachgemeinschaft zu werden. Jeden Donnerstag ab 20:15 Uhr im 1. OG der Kresselsmühle bieten wir eine entspannte Atmosphäre, in der Schachliebhaber aller Spielstärken willkommen sind.

Im Mannschaftskampf der Zweiten glänzen unsere Frauen
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