Erfolg der Zweiten im Spitzenduell

Der fünfte Spieltag der zweiten Mannschaft am 04.03.2023 gegen Kriegshaber 5 stand ganz unter dem Damoklesschwert eines hitzigen Spitzenduells um die Tabellenführung. Für Kriegshaber stand mit den Mannschaften 5 und 6 ein Doppel-Heimspieltag an und für uns wurden die urigen Räumlichkeiten im Erdgeschoss mit diversen Vorzügen (Sitzpolster!) angemietet. Nach dem Eishockey-Schach im Lechhausener Kirchenkerker waren Heim- und Gastmannschaft hinsichtlich der frischen Luft zu Beginn auch mehr als ausreichend abgehärtet. Trotz allsamstaglicher Probleme im ÖPNV aufgrund des Demo-Zuges und nicht zuletzt dem Spiel des FCA direkt vor der Partie, lief unsere Truppe kampfbereit und motiviert im alten Zollhaus in Kriegshaber auf. Unser Roman radelte dafür direkt vom Stadion eine halbe Tour de France durch die eisige Abendluft, um dem Gegner keine einzige Minute Bedenkzeit abschenken zu müssen.

Die Gastgeber zollten demgegenüber dem vorangegangenen Bundesligaspiel wesentlich schmerzvolleren Tribut und so blieben die Bretter 6, 7 und 8 der Gäste verwaist. Ich danke also Roman für die strammen Radlerwaden und natürlich allen anderen für das verlässliche Erscheinen, sodass wir direkt mit einem Vorsprung für 3 Punkte in das Match starten konnten. Wie das immer so ist bei einer deutlichen Führung, die für den Gesamtsieg noch nicht ganz reicht, hieß es für uns in den folgenden Stunden sich nicht in falscher Sicherheit zu wiegen, sondern Konzentration und Mentalität unter Beweis zu stellen. Dies galt umso mehr, als an den verbliebenen fünf Brettern nominell fast alle Duelle auf direkter Augenhöhe ausgefochten wurden.

An Brett 3 legte Harald Neukam direkt stark los und spielte mit einer massiven Bauernwalze 4-Gewinnt am Damenflügel. Nach einem Figurenopfer sah sich schließlich sein Kontrahent einer Myriade von promotionswilligen Freibauern entgegen - für mich sah das zumindest optisch nach einer überlegenen Stellung für uns aus. Nachdem Harald leider eine Fesselung übersah und so eine Figur einstellte, verblieb zu wenig Kampfmaterial auf dem Brett, um irgendwelche Aussichten aufrechtzuerhalten, einen Bauern noch auf die letzte Reihe zu hieven. Folgerichtig reichte er die Hand und die Gäste näherten sich uns mit 1 zu 3 an.

Werner traf an Brett 4 mit Rosemarie auf ein Gründungsmitglied unseres geliebten Vereins. Zumindest auf dem Schachbrett wurden die Jovialitäten schnell abgelegt und die harten Bandagen kamen auf beiden Seiten zum Vorschein. Im Mittelspiel versuchte Werner mit seiner Majorität am Damenflügel und seinem agilen Springer Unruhe zu stiften, bekam allerdings dafür im Zentrum einen gefährlichen Freibauern ins Gesicht gedrückt. Die Stellung war in der Folge etwas unangenehmer, weil man sich zwangsläufig passiver stellen musste, um den wilden Kriminellen auf der D-Linie hinter schwedische Gardinen zu bringen. Nach einem Fehler von Werner erspähte die Kriegshaberin allerdings ein schönes Damenopfer, welches die Gefängnisbauern um den Bauern sprengte und dessen Umwandlung unaufhaltsam machte. Eine schöne Partie von beiden Seiten mit einem Knaller als Finale, welches leider einen weiteren Punkt für die wilde Aufholjagd der Gäste bescherte. Und schon stand es nur noch 2 zu 3!

Es wurde dringend Zeit, dass wir das Heft des Handelns wieder in die eigene Hand nahmen und unser Präsident Christoph an Brett 1 hatte ohnehin die unbedingte Motivation seine Saisonleistung aufzuhübschen. Es entbrannte ein Spiel, bei dem ich dank meiner bescheidenen Schachkünste selbst mit nachträglicher Analyse am Computer nur sehr bedingt den Durchblick erhalte. Während dem Match hatte ich gelinde gesagt keinen blassen Schimmer, was an Brett 1 überhaupt so abgeht. Es blieb stehts viel Material auf dem Brett und beide Seiten versuchten durch Springermanöver die gegnerische Stellung aufzuweichen und Lücken zu finden. Die erstbeste Möglichkeit zum taktischen Materialgewinn eines Bauern nutzte Christoph direkt und strafte anschließend mit einem Durchbruch in der Mitte die etwas passivere schwarze Stellung ab, welcher er sodann - wie sollte es anders sein - mit einem invasiven Springer den frühen Todesstoß versetzte. Die hochpräzise Miniatur in 19 Zügen sicherte uns somit bereits einen Mannschaftspunkt - 2 zu 4.

An Brett 5 spielte Sven zunächst eine Partie wie aus einem Guss und erkämpfte sich mit zeitintensiver aber sauberer Kalkulationsarbeit eine absolute Gewinnstellung. Diese war so gut, dass er sogar einen Springer einstellen konnte und die Stellung dank diverser Mehrbauern nurmehr auf den Ausgleich zurückfiel. Die Partie war auf jedenfall das (bei jedem Mannschaftskampf wohl obligatorische) Spiel mit Herzinfarktrisiko. In arger Zeitnot hievte sich Sven gerade noch über die 40-Züge-Marke und fand dabei sogar in Sekundenschnelle die richtigen Ideen, die Partie wieder zu seinen Gunsten scharf zu machen. Vielleicht sollte Sven mal wieder beim Monatsblitz vorbeischauen, die Siegchancen stehen jedenfalls bei einer solchen Performance ganz gut! Die Zeitkontrolle hatte der Gegner, der augenscheinlich dachte er könne Sven fertigblitzen, wohl nicht ganz so gut im Blick, war er doch überrascht, dass da noch eine halbe Stunde für unseren tapferen Kämpfer auf der Uhr erschien. Die zweite Luft nutzte Sven abgebrüht, um die Stellung ohne weitere Aufreger sauber zum Mannschaftssieg zu verarbeiten - 2 zu 5!

An Brett 2 sah es derweil für Jan schon seit geraumer Zeit sehr gut aus, da er im Turmendspiel mit zwei soliden Mehrbauern hantierte, die langsam aber gnadenlos das Brett hinaufmarschierten. Stets mit absoluter Ruhe darauf bedacht seinem Gegner keinen Turmeinfall in seine Stellung zu gewähren und seine vulnerablen Bauernketten abzusichern, schaffte er es mit seinem König schließlich in die gegnerische Stellung einzudringen, um die forcierte Bauernumwandlung unabwendbar anzudrohen. Eine gelungene Transformation einer überlegenen Stellung in ein gewonnenes Endspiel, das mit technisch feiner Klinge geführt wurde, verhalf uns zum Endergebnis von 2 zu 6 gegen den Verfolger Kriegshaber 5.

Besonders hervorheben möchte ich abschließend noch den Teamgeist, denn so mancher Zuschauer und jeder unserer Spieler deren Gegner nicht erschienen sind, sind von Beginn bis zum Ende des Mannschaftskampfes geblieben und auch danach noch mit losgezogen, das war großartiges Teamplay!

  1. SK Caissa 2, 8 MP bei 26,5 BP
  2. Thierhaupten, 7 MP bei 22,5 BP
  3. SG Augsburg, 7 MP bei 22,5 BP
  4. Lechhausen 2, 6 MP bei 23,5 BP
  5. Kriegshaber 5, 6 MP bei 22 BP
  6. Schachfreunde Augsburg 6, 5 MP bei 21 BP
  7. Mering 3, 1 MP bei 15 BP
  8. Kriegshaber 6, 0 MP bei 7 BP (MP = Mannschaftspunkte; BP = Brettpunkte)

Mit viel Rückenwind freuen wir uns nun auf unser kommendes Heimspiel am 18.03.2023 gegen das Kriegshaber 6 (1. OG in der Kresselsmühle, 18 Uhr). Wir brauchen die Punkte und freuen uns wieder auf viele Zuschauer, interessante Partien und gute Verpflegung mit Kaltgetränken.

Und gerne auch schon vorher mit Interessierten auf ein paar Blitz-Rapid-Partien an unserem Vereinsabend, immer donnerstags ab 20 Uhr im 1. OG der Kresselsmühle, bis dahin!

Erfolg der Zweiten im Spitzenduell
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